Warum sollten Sie einen selbstständigen Unternehmensberater beauftragen – und wofür?

Warum sollten Sie einen selbstständigen Unternehmensberater beauftragen – und wofür?

In diesem ersten Blog-Beitrag möchte ich der Frage nachgehen, für welche Art von Vorhaben die Beauftragung eines freiberuflichen bzw. selbstständigen Beraters sinnvoll und – in Abgrenzung zu klassischen Unternehmensberatungen – vielleicht sogar vorteilhafter ist.

Bei der Beantwortung dieser Frage orientiere ich mich anhand von typischen Kriterien bei einer Personalauswahl. In der zweiten Hälfte dieses Beitrags gehe ich dann auf die Frage der geeigneten Vorhaben ein.

Referenzen

Fangen wir mit einem Kriterium an, das bei einer Berater-Auswahl sicherlich eine außerordentlich große Rolle spielt: Referenzen. Schließlich wollen Sie sich einen Überblick darüber verschaffen, in wie weit der Berater bzw. das Beratungsunternehmen vergleichbare Themenstellungen bereits für andere Kunden bearbeitet hat.

Ein Beratungsunternehmen wird hier potenziell eine Vielzahl von Projekten und Kunden anführen und den Eindruck vermitteln, man hat die gleiche Themenstellung schon x-fach bearbeitet. Der selbstständige Berater wird ebenfalls Referenzen vorweisen können – aber vermutlich hinsichtlich der Anzahl nicht mithalten können.

Was heißt das nun für eine Auswahl? Nun, ein Beratungsunternehmen führt Referenzen als „Unternehmensreferenz“ an, d.h. irgendwo im weit verzweigten Netzwerk gibt es Kollegen, die dieses Thema bearbeitet haben. Dieses sind nicht notwendigerweise diejenigen, die sich bei Ihnen um den Auftrag bewerben.
Der selbstständige Berater kann nur seine persönlichen Referenzen angeben, d.h. hier können Sie sicher sein, dass er oder sie die Themenstellung persönlich bearbeitet hat und diese Erfahrung bei Ihnen einbringen kann.

Tipp: hinterfragen Sie Referenzen! Lassen sie sich bestätigen, dass es sich – insbesondere bei einem Beratungsunternehmen – um persönliche Referenzen der angebotenen Mitarbeiter handelt und scheuen Sie auch nicht den Aufwand, Kontakt mit den in den Referenzen genannten Ansprechpartner aufzunehmen.

Neutralität

Viele Akteure treten im Markt als Berater auf, verfolgen aber im Kern Vertriebsaktivitäten. Die aus meiner Sicht schönste Wortschöpfung in diesem Zusammenhang sind „Pre-Sales Consultants“.

Auch wenn es nicht immer so offensichtlich ist: vergegenwärtigen Sie sich, wie eine mögliche Wertschöpfungskette nach Abschluss der Beratungsleistung aussieht. Beispiel: Sie möchten ein Beratungsunternehmen für eine Softwareauswahl engagieren. Wer profitiert von der Empfehlung am Ende des Beratungsprojektes und in welcher Beziehung steht das Beratungsunternehmen zu diesem Profiteur? Kann das Beratungsunternehmen Sie neutral beraten?

Ein selbstständiger Berater wird meiner Ansicht nach wesentlich neutraler agieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass – um bei meinem Beispiel oben zu bleiben – ein Softwarehersteller eine Vertriebsprovision oder ähnliches mit einer Einzelperson vereinbart hat oder auf andere Art und Weise Einfluss auf eine Beratungsleistung ausübt, sollte meiner Ansicht nach gegen Null tendieren.

Verfügbarkeit

Bei der Frage der Verfügbarkeit soll es gar nicht so sehr um „Lieferfähigkeit“, sondern eher um „Liefertreue“ im Sinne des angebotenen Beraterteams gehen.

Also: Ihnen wird ein hochkarätiges Beraterteam mit glänzenden Referenzen präsentiert. Sie haben einige der Referenzen kontaktiert, sind überzeugt und vergeben des Auftrag. „Leider“ stellt sich zum geplanten Start des Projektes dann heraus, dass der angebotene Mitarbeiter X oder Y doch nicht wie geplant verfügbar ist, beim vorherigen Kunden ungeplant verlängert wurde oder ähnliches. Selbstverständlich wird für Ersatz gesorgt – allerdings stellt sich heraus, dass diese Mitarbeiter über weniger relevante Erfahrung verfügen. Schlimmstenfalls wird fehlende Erfahrung erst während der Projektlaufzeit offenkundig und erfordert aufwändiges Gegensteuern.

Bei der Beauftragung eines selbstständigen Berater ist die Frage der Verfügbarkeit eine „schwarz / weiß“-Entscheidung. Der Berater, der Ihnen ein Angebot unterbreitet ist auch verfügbar. Falls ihm etwas dazwischen gekommen sein sollte, wird er Ihnen absagen – aber ein selbstständiger Berater wird Ihnen kein Alternativ-Team anbieten dessen Referenzen bzw. Kompetenzen Sie nicht im Vorfeld prüfen konnten.

Kosten

Der Frage der Kosten kann man aus meiner Sicht mindestens unter den Aspekten der offensichtlichen, aber auch weniger offensichtlichen Kosten für den Beratungseinsatz betrachten.

Unter offensichtlichen Kosten verstehe ich den Stunden- bzw. Tagessatz, die Reisekosten oder auch den Festpreis. Da ein selbstständigen Berater in der Regel mit deutlich weniger internem Verwaltungsaufwand auskommt als ein Beratungsunternehmen, sollte sich dieses als Preisvorteil bemerkbar machen.

Ein anderer Aspekt – ich nennen ihn „weniger offensichtliche Kosten“ – wird vielfach übersehen und aus Sicht eines Auftragnehmers wesentlich schwerer zu erkennen oder zu steuern. Diese Kosten können durch interne Steuerungsgrößen von Beratungsunternehmen entstehen, z.B. durch Auslastungsvorgaben oder Umsatzziele. Ich will damit keinesfalls den Eindruck erwecken, es würde mehr abgerechnet als geleistet wird. Aber in jedem Projekt gibt es intensivere und weniger intensive Phasen. Und manchmal wird in weniger intensiven Phasen, dann „zusätzliche Arbeit gefunden“, die möglicherweise nicht wirklich erforderlich war.

Was sind geeignete Vorhaben?

In diesem abschließenden Teil meines Beitrags möchte ich versuchen, die Art von Vorhaben einzugrenzen, für die eine Beauftragung eines selbstständigen Beraters sinnvoll sein kann.

Aus meiner Sicht hängt dieses zunächst einmal von der Größe oder Komplexität des Vorhabens ab. Wenn Sie eine Vielzahl von Personen ggf. noch mit unterschiedlicher Expertise in einem einzigen Vorhaben benötigen, wird die Beauftragung und spätere Steuerung von entsprechend vielen Einzelpersonen vermutlich zu herausfordernd. Hier ist eine Lieferung „aus einer Hand“, d.h. von einem Beratungsunternehmen, sicherlich vorzuziehen.

Ist ihr Vorhaben jedoch überschaubar hinsichtlich seiner Größe – ich würde ich die Grenze bei 3-4 Beratern ziehen – spricht aus meiner Sicht vieles für die Beauftragung von selbstständigen Beratern.

Ein zweiter Aspekt ist die Menge an Erfahrung oder Expertise, die Sie benötigen. Bei der Beauftragung einer Beratungsgesellschaft kaufen Sie immer „durchschnittliche Expertise“, da das Beratungstteam meistens um eine juniore Person ergänzt wird (das „PMO“).

Der selbstständige Berater hingegen bringt genau die (häufig langjährige) Expertise mit, für die sie ihn beauftragt haben. Wenn also tiefgehende Erfahrung für Ihr Vorhaben wichtig ist, sollten Sie die Beauftragung eines selbstständigen Beraters in Erwägung ziehen.

Fazit

Es gibt aus meiner Sicht eine Reihe von Punkten, bei denen sich die Beauftragung eines selbstständigen Beraters im Gegensatz zu einem Beratungsunternehmen als vorteilhaft erweisen kann.

Zusätzlich hoffe ich, dass ich einige Denkanstöße für Ihre nächste Beraterauswahl geben konnte, die Sie möglicherweise bisher noch nicht betrachtet haben.






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